Das Allgäu


Für mich persönlich ist das Allgäu sicherlich eine der schönsten Regionen Deutschlands. Kaum eine andere Landschaft ist so abwechslungsreich und faszinierend. Ausgehend vom Baden-Württembergischen Teil, der am Bodensee beginnt, bieten sanfte Hügel eine immer wieder andere Aussicht. Das Allgäu bietet alles, was das Wandererherz höher schlagen lässt: gut begehbare Gras-Berge, schroffe Berge, Schneefelder, klare Seen und Flüsse, Blumen, aber auch flaches Land für schlechtes Wetter. Genau das Richtige für einen sehr erholsamen Urlaub.



Bodensee mit Bergen im Hintergrund


Fährt man am Bodensee entlang, bietet sich bei klarem Wetter ein sagenhafter Blick auf den Nordkamm der Schweizer Berge, deren Hauptattraktion der Säntis ist.

Doch so richtig los in den Urlaub geht es ab Lindau auf der B 308. Gerade diese Strecke in Richtung Lindenberg zeigt gleich eindrucksvoll: 'Ab hier beginnt der Urlaub'. Die ersten Serpentinen erfreuen sicherlich jeden Autofahrer. Auf dem weiteren Weg in Richtung Immenstadt laden die vielen Parkbuchten immer wieder zu einem atemberaubenden Blick auf den Hauptkamm des Allgäus ein.



Der Hochgrat und seine Nachbarn


Bei solchen Aussichten muss man schon auf den Verkehr achten, denn die Ablenkung ist ziemlich groß. Wer schon einmal dort war, wird diesen Blick sicherlich nicht vergessen. Auf der B 19 kurz vor Sonthofen - endlich richtig drin im Allgäu.



Kurz vor Sonthofen - Bald zeigt sich das Nebelhorn ...


Jahreszeiten im Allgäu


Sehr viele Menschen kennen die Berge nur im Winter. Verschneite Berghänge und tolle Pisten, deren Nachteile spätestens dann zu sehen sind, wenn der Schnee weg ist. Erst zu Sommeranfang lohnt es sich wieder, dort hin zu fahren. Ende Juni, Anfang Juli, wenn die Tage am längsten sind, wenn die grasbedeckten Berge in voller Blüte stehen, braucht man sehr viel Wetterglück. Aber der Duft der saftigen Wiesen hat etwas an sich: so duftet hier die Erholung. Im Hochsommer hält man es meist nur ganz oben auf den Bergen oder in einem der Freibäder bzw. Badeseen aus. Im September und Oktober ist aber die schönste Jahreszeit hier im Allgäu. Es ist noch warm, die Luft wieder klar und die Berge noch magischer.



Auf dem Nebelhorn - Bolsterlang und Fischen im Tal unten im Nebel - Oktober 2008


Selbst wenn es im Tal neblig und scheinbar stark bewölkt ist, ein Blick im Internet auf eine Webcam kann nie schaden. Denn wie man hier sehr eindrucksvoll sehen kann, herrscht auf den Bergen trotzdem herrlich warmes Wetter bei bester Fernsicht. Einziger Nachteil: die schönen Blumenhänge sind ausgetrocknet und werden langsam braun.



Auf dem Nebelhorn - Winter? - Nein, im Juni 2012 - eine Schneewanderung im Frühsommer


Im Frühsommer hingegen kann es passieren, so wie in 2012, dass die letzten Schneereste noch nicht weg sind, die Tage zuvor aber noch einmal ordentlich Neuschnee dazu kam. Wandertouren im Hochgebirge können dann noch einen Tick gefährlicher sein. Deshalb ist es immer wichtig, die richtige Ausrüstung zu haben und notfalls auch einmal umdrehen. Falscher Ehrgeiz kann hier tödlich sein. Falsches Schuhwerk bzw. Dummheit auch - es standen doch tatsächlich auch Leute in Sandalen im Schnee.



Rundblick vom Nebelhorn - Vor einem Jahr war es hier herrlich grün und warm - Juni 2012


Und so unterschiedlich kann es im Oktober sein - einmal herrlich warm und klar ...



Blick vom Edmund-Probst-Haus - Oberstdorf an einem warmen Oktobertag in 2009 ...


... und einmal ziehen schon die ersten kalten Nebelschwaden auf. Das gibt es nur im Herbst.



Blick vom Edmund-Probst-Haus - Nebel zieht über Oberstdorf auf - Oktober 2008 ...


So klares Wetter wünscht sich sicherlich jeder Bergwanderer. Da kommt Freude auf, da wird es einem auch im Oktober noch einmal so richtig warm im Herz. Eine bessere Entspannung aus dem Alltag dürfte es kaum geben.



Unterhalb vom Ifen - Oktober 2005


Wandertouren


Das Allgäu bietet nahezu unendlich viele Möglichkeiten für Bergtouren. Von den sicherlich sagenhaften Klettersteigen will ich gar nicht erst anfangen. Die bleiben für mich ein Traum, den ich mir aber irgendwann noch erfüllen werde.

Aber selbst nach meinem 10. Urlaub hier im Allgäu habe ich noch keine einzige Tour doppelt gemacht. Zu groß ist die Auswahl und die verschiedenen Bergbahnen bieten ideale Ausgangspunkte für große Touren. Ideal ist hierzu das Angebot vieler Vermieter in Oberstdorf, bei denen ein Bergbahnticket schon im Preis inbegriffen ist. Klar, das will auch bezahlt werden, aber die Überlegung, ob es sich wirklich lohnt, auf einen Berg zu fahren, kann man sich sparen - es ist eh schon bezahlt.

Natürlich scheiden sich hier die Geister, ob es sinnvoller ist, auf den Berg zu steigen, oder statt dessen von oben herunter zu laufen. Beides hat seine Vorzüge. Deshalb lautet der Kompromiss: hochfahren, oben eine schöne Tour machen und ständig die Aussicht genießen und dann wieder runter fahren. Aber Achtung: warum selbst am längsten Tag im Juni die letzte Bahn teilweise schon um 16:15 Uhr fährt, dass kann einem sicherlich noch nicht einmal der Betreiber erklären. Aber es ist ja lange hell, so dass man notfalls doch noch runter laufen kann. Vorausgesetzt die Kondition lässt das noch zu.



Unterhalb vom Fiderepass in Richtung Oberstdorf - Juni 2012


Das schöne im Allgäu sind seine abwechlungsreichen Berge. Für jeden Wanderertyp gibt es unterschiedliche Arten. Mal üppig mit Gras und Alpenrosen bewachsen und dann aber auch nur aus schroffem Feld bestehend.



Unterhalb vom Fiderepass - Juni 2012


Der bekannteste 'Blumenberg' ist sicherlich das Fellhorn. Sehr empfehlenswert ist hier die Berggratwanderung in Richtung Söllereck.



Auf dem Fellhorngrat Richtung Söllereck - Juni 2011


Hier sind nicht nur sehr viele Blumen zu sehen, die man sonst nirgends zu Gesicht bekommt, es gibt auch riesige Flächen mit Alpenrosen.



Alpenrosen am Fellhorn - Juni 2011


Bizarr und schön - Bergbumen im Sommer - auf einer Tour zum Laufenbacher Eck



Eine Berg-Flockenblume (Centaurea montana) am Laufenbacher Eck - Juni 2011


Gerade die Nebelhornbahn erschließt ein sehr großes Wandergebiet. Abwechslungsreich, weitläufig und der Einstiegspunkt in den Hindelanger Klettersteig. Wer hier oben nicht auf seine Kosten kommt, dem ist nicht mehr zu helfen.



Mittelstation der Nebelhornbahn - Juni 2011


Eine sehr schöne Runde ist auch die Gratwanderung vom Walmendinger Horn zur Ochenhoferscharte und anschließend zurück zu Bahn oder direkt weiter zur Talstation.

Gerade die Gratwanderungen bieten immer wieder lohnende Ausblicke und sind mit nichts zu vergleichen. Aber auch wenn es leicht aussieht, ein wenig Kraxelei ist dennoch dabei und erfordert Trittsicherheit. Halbschuhe oder sogar die äußerst dümmlichen Treckingsandalen sind hier absolut fehl am Platze.



Vom Walmendinger Horn zum Grünhorn - Juni 2012


Ausrüstung


Wanderschuhe, die oberhalb vom Knöchel abschließen, sind im Hochgebirge absolut notwendig und kein Luxus. Ebenso funktionelle Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Rucksack. Ein Handy und Wanderkarte für den Notfall ist auch nicht verkehrt. Wanderstöcke sollten auch zur Ausrüstung gehören, aber nur bei Bedarf eingesetzt werden. Gerade bei längeren Anstiegen sind sie eine gute Steighilfe, weil die Arme ihren Beitrag leisten können. 300 Höhenmeter in einer halben Stunde sind so ohne weiteres zu schaffen.

Und ganz wichtig ist neben viel zu trinken ein guter Sonnenschutz. Lichtschutzfaktor 30 ist sicherlich nicht verkehrt. Feinstrümpfe sind auf solchen Touren zwar sehr praktisch (so wie immer), aber sie dienen nicht als Sonnenschutz. Ohne Sonnencreme gibt es auch bei leicht bedecktem Himmel einen tierischen Sonnenbrand.


Zeitangaben


Die Zeitangaben auf den Wegweisern sind reine Gehzeiten und stimmen meist auch ungefähr. Zeitangaben in Reiseführern kann man dagegen 'in der Pfeife rauchen', weil sie unrealistisch kurz gehalten sind. Hier kann man davon ausgehen, dass sie von durchtrainierten 'Profis' geschrieben sind, die entsprechend viele Touren hinter sich haben. Für den einfachen Urlaubswanderer sind sie absoluter Unsinn.


Das Wetter


Weil gerade im Sommer sehr schnell und aus dem Nichts heraus Unwetter aufziehen können, ist ein Regenschutz und warme Kleidung zum Wechseln auch im Sommer kein Scherz. Auch so, wenn man durchgeschwitzt irgendwo sitzt, ist ein trockenes T-Shirt empfehlenswert. So beugt man einer Erkältung vor. Und wenn man wirklich einmal so einen extremen Gewittersturm erwischt, dann kann man nur hoffen, dass eine Berghütte in der Nähe ist. D.h. Schnee im Sommer ist genauso normal wie extrem warme, aufsteigende Winde. Von daher gesehen ist die Zeit im September/Oktober wesentlich angenehmer, weil es diese Extreme nicht so oft gibt.

Leider ist es nicht immer so herrlich und friedlich hier in Oberstdorf. Deshalb jeden Augenblick genießen!



Oberstdorfer Bergwelt - Morgens um halb Sieben - Juni 2012


Oberstdorf


Für mich ist Oberstdorf schon fast wie eine zweite Heimat geworden. Hier komme ich immer wieder gerne hin. Auch wenn es eigentlich einmal langweilig werden müsste, aber hier kenne ich mich aus, hier kann ich mich richtig gut erholen. Für meine Gesundheit ist es ebenfalls ideal. Wer braucht schon Malle, wenn er die Allgäuer Bergwelt genießen kann?



Oberstdorf im Herbst - Oktober 2006



 


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Seite bearbeitet am 04.05.2018.

 
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