Crossdresser - Menschen in geschlechtsübergreifender Kleidung
Oft ist der Begriff Crossdresser zu lesen. Aber was ist das eigentlich, was steckt dahinter?
Cross bedeutet zunächst einmal das Mischen verschiedener Stilrichtungen. D.h. in erster Linie ist die Mischung oder der komplette Austausch männlicher und weiblicher
Kleidung gemeint, wobei es hier darauf ankommt, in welcher Abteilung es die Kleidung zu kaufen gibt: Damen oder Herren. Das bedeutet auch, Crossdresser sind
männlich oder weiblich.
Als eigentliche Definition kann unter Crossdressing aber der Wunsch oder das Bedürfnis verstanden werden, Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen. Viele
Crossdresser praktizieren dieses (unbewusste) Bedürfnis meist aus dem Antrieb heraus, weil es ihnen seelisch und körperlich gut tut oder dieses Kleidungsstück einfach
gefällt. Ein Mann zieht nicht deshalb einen Rock an, weil er jemanden damit ärgern möchte, sondern weil es ihm gefällt, weil es ihm gut tut - aus diesem Grund erwähne
ich auch immer wieder den Begriff Wohlfühlkleidung.
So wie es Männer gibt, die gerne Frauenkleidung tragen, gibt es auch genauso sehr viele Frauen, die Männerkleidung tragen. Frauen sind dabei eindeutig in der
Mehrheit, nur fällt es groß niemandem auf bzw. niemand stört sich daran. D.h. die Anzahl weiblicher Crossdresser dürfte bei weitem sehr viel höher sein.
Nur wird sich keine Frau so nennen, sondern sie sieht es als völlig normal an. Das ist der große Unterschied. Und deshalb wird als Crossdresser auch immer nur ein
Mann gemeint sein, auch wenn dies unsinnig ist.
Der männliche Crossdresser
Auf einer anderen Seite bin ich der Frage nachgegangen, was ist eigentlich Fetischismus?
Denn in erster Linie denken Außenstehende über einen Mann der gerne Feinstrumpfhosen oder Röcke trägt, er sei schwul, er ist ein Fetischist und/oder
Transvestit, ohne zu wissen, was das überhaupt ist. Nur wenige Menschen machen sich die Mühe, ihren eigenen, meist geistig beschränkten Horizont entsprechend
zu erweitern und darüber nachzudenken, warum diese Männer das tun. Es ist ja auch leichter, sich der allgemeinen Meinung anzuschließen, als eine eigene
Meinung zu bilden.
In den nachfolgenden Kapiteln gehe ich deshalb näher auf die Definition Crossdresser ein.
Eine Studie zum Thema Crossdressing
Um diese meist mit einem negativen Image versehenen Bezeichnungen etwas differenzierter zu sehen, und um zu zeigen, dass diese Thematik
wesentlich komplizierter ist, gab es eine sehr interessante Projektarbeit an einer Süddeutschen Uni. Sie hat sich diesem Thema gewidmet und mehrere betroffene
Personen, wie z.B. mich, befragt. Als Ergebnis dieser Studie kann ich für mich endlich feststellen, was ich bin: Ich bin ganz eindeutig ein Crossdresser.
Aus der Sicht einer unbeteiligten Person könnte man nun sagen: 'schön und gut, aber was ist ein Crossdresser?'
Diese Studie konnte drei Arten von Crossdressing klassifizieren. Diese Einteilungen sind:
- Crossdresser ohne weibliche Identität
- Crossdresser mit weiblicher Identität
- Crossdresser, die den kompletten Übergang zur Frau praktizieren
Eine wichtige Erkenntniss ist außerdem, dass es DEN typischen Crossdresser nicht gibt. Jeder hat ein anderes Umfeld, eine andere
Vergangenheit und vielleicht auch andere Auslöser gehabt. Bei allen Crossdressern ist aber gleich, dass der seelische Aspekt besonders wichtig ist.
Normalerweise hat sich kein Crossdresser aus einer Laune heraus entwickelt, indem er irgenwann, z.B. zum Karneval sagt: 'heute gehe ich als Frau' und ist
dabei geblieben. Der Grund sitzt tiefer. Cross-Dressing hat vielmehr damit etwas zu tun, sich zu entspannen, sich wohlzufühlen, seiner Umwelt ein Stück weit
zu entfliehen und es einfach zu genießen, zumindest zeitweise eine Frau (oder ein Mann) zu sein.
Dumm ist hierbei nur, dass genau dieses tolle Gefühl irgendwann wieder vergeht und einen der Alltag wieder einholt. Wesentlich schlimmer ist für
die betroffenen Personen aber, dass sie mit verschiedenen Problemen im Umfeld konfrontiert werden und deshalb meist aus Angst auf den Gang in die
Öffentlichkeit verzichten, auch wenn es eigentlich ihr größter Wunsch ist.
Der Crossdresser Typ 1 versucht so weit wie möglich, seine weibliche Kleidung in den normalen Alltag einzubinden, egal was sein Umfeld dazu
sagen könnte. Auf besonders weibliche Kleidung, wie z.B. Röcke wird zumindest in der Öffentlichkeit verzichtet. Hier stufe ich mich selbst ein.
Anders ist dagegen der Typ 2. Er zieht sich komplett als Frau an, schminkt sich, trägt eine Perücke und genießt seinen Auftritt in der Öffentlichkeit
als Frau. Er lebt seine weibliche Identität aus und gibt sich nach Möglichkeit auch so gut wie möglich als Frau. D.h. er passt nicht nur sein Äußerliches
an, sondern oft auch seine Gestik usw. Er kehrt aber auch immer wieder in seinen normalen Alltag zurück.
Der 3. Typ hingegen hat dieses Stadium schon hinter sich und lebt eigentlich nur noch als Frau. Seine Vollendung ist zwar nur noch reine Formsache, aber
sie fehlt zum perfekten Glück.
Bei der weiblichen Identität ist natürlich auch der weibliche Vorname wichtig, also nicht nur, ob sich jemand innerlich weiblich fühlt.
Soweit zu dem Inhalt dieser Studie.