Beine

Faszination

Männer und Feinstrumpfhosen


Fetischismus


In verschiedenen Mode-Foren werden Männer, die gerne Feinstrumpfhosen, Röcke, Pumps usw. tragen, immer wieder als Fetischisten abgestempelt, ohne dabei eine nähere Betrachtung überhaupt in Erwägung zu ziehen. Im Normalfall wissen diese Personen meist gar nicht, was ein Fetisch ist.

Diese dümmliche Behauptung basiert meist lediglich auf dem mangelnden Wissen der Verfassenden. Eine oftmals sehr beschränkte Sichtweise lässt hier keine andere Bewertung zu. Diese Menschen wissen es einfach nicht besser.


Somit stellt sich folgende Frage: "Sind Männer, die Feinstrumpfhosen bzw. Damenkleidung tragen nun alles Fetischisten oder Transvestiten oder was sonst?"


Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns zunächst einmal etwas näher mit der Definition beschäftigen.

Was sagt denn sinngemäß der Duden dazu?

  • Fetisch: magischer Gegenstand
  • Fetischismus: (Fetischverehrung - krankhaftes) Übertragen des Geschlechtstriebes auf Gegenstände.
  • Fetischist: Jemand, der an die magischen Kräfte der Gegenstände glaubt.
  • Fetischistin: Die weibliche Form des Fetischisten
  • Transvestismus: Sexuelles Verhalten mit der Tendenz zur Bevorzugung von Kleidung des anderen Geschlechts. (**)
  • Transvestismus: Das Bedürfnis, die Rolle des anderen Geschlechts anzunehmen, z.B. mittels Kleidung, Schminke und Gestik.
  • Transvestit: Ein Mann, der sich aus Lustgewinn als Frau verkleidet. (**)
  • Transvestitin: Die weibliche Form des Transvestiten. (*)
  • Transe: umgangssprachlich für den Transvestiten.
  • Transsexualität: Gefühl der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht.
  • Gegengeschlechtlich: das andere Geschlecht betreffend, bzw. dem eigenen Geschlecht entgegengesetzt. (*)
  • Crossdressing: das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts. (*)
  • Damenwäscheträger: (***)
  • Sucht: krankhaftes Verlangen (z.B. nach Drogen)
  • Gender: (*) Geschlechtsidentität eines Menschen, seine gefühlte Selbstwahrnehmung
  • Transgender: (*) Eine Person, die sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert und dies korrigiert (hat).

Nach diesen Definitionen kann jeder für sich bewerten, was er nun ist. Als was man sich selbst sieht, bzw. als was man gesehen werden könnte. Die Betonung liegt hierbei auf 'könnte', denn richtig bewerten kann das ein Außenstehender sowieso nur in den seltensten Fällen.

(*) In der 24. Auflage noch vollkommen unbekannt. (**) alte Definition. (***) vollkommen unbekannt.

Die Definitionen zeigen auch eine gewisse Tendenz zur Aufklärung. In der bereits neun Jahre alten Auflage waren einige Beschreibungen noch gar nicht zu finden. Mittlerweile haben sich einige Beschreibungen auch der Wirklichkeit angepasst. Es gibt nun endlich auch weibliche Formen ... Die Definition zur Transsexualität war zwar bereits bekannt, über Crossdressing und Gegengeschlechtlichkeit musste sich der Duden aber erst der Realität anpassen.


Sichtweisen fremder Personen


Wie es in einem selbst aussieht, bzw. welche Hintergründe für das Tragen von Damenkleidung nun wirklich ausschlaggebend sind, können fremde Menschen nicht beurteilen. Schon gar nicht, wenn die Personen unbekannt sind. Dennoch herrschen viele Vorurteile, die nur schwer (oder gar nicht) aus den Köpfen der Menschen zu bekommen sind.

So kann man immer wieder in verschiedenen Foren über Mode und Kleidung sinngemäß lesen:

  • Alle Männer in Strumpfhosen sind unmännlich und Fetischisten
  • Solche Männer sind doch alles Tunten, Transvestiten und schwul
  • Frauen können keine Fetischisten sein
  • usw.

Alle dieser Aussagen sind genauso falsch wie dämlich.

Sie zeigen nur eines deutlich: Die jeweiligen Verfasser haben einen sehr beschränkten geistigen Horizont. Sie leben und denken nur in ihrer eigenen kleinen Welt. Das rührt daher, weil sie sich noch nie mit dem Thema befasst und keine Gedanken darüber gemacht haben. Sie kennen natürlich auch niemanden, der sie darüber aufklären könnte. Allerdings haben sie irgendwo mal gehört, gelesen oder im Fernsehen gesehen, dass es Fetischisten und Transvestiten gibt: Das sind doch die, die Frauenkleidung tragen. Bist du auch so einer?

Ein Vergleich mit einem Auszug aus einem alten Ostfriesen-Witz lässt sich nicht verbergen: 'Ich kenne einen, der kennt einen, der lesen und schreiben kann ...' D.h. keiner kennt sich wirklich aus, aber alle reden mit.

Andererseits bringt es auch nicht, sich anderen Personen gegenüber erklären zu wollen. Dabei kann man in der Regel nur verlieren. Das funktioniert nur mit Personen, die man entsprechend gut kennt.


Weiterlesen

Aber wie ist es wirklich?


Aus den Definitionen geht hervor, dass es sich bei einem Fetisch um einen magischen Gegenstand oder auch um Visionen handeln kann. Somit könnte auch ein Börsianer ein Fetischist sein, weil für ihn das Geld bzw. die Gewinnoptimierung als Fetisch zu sehen ist.

Erst beim Fetischismus wird der sexuelle Aspekt ins Spiel gebracht. Der Fetisch (der Gegenstand) kann hierbei ein Schuh, eine Kette, Leder oder was auch immer sein und natürlich auch eine Feinstrumpfhose. Sinngemäß schrieb einmal ein Besucher: "Meine Frau ist mein Fetisch ..."

Sobald weibliche Kleidung ins Spiel kommt, die der sexuellen Stimulation dient, wird von Transvestismus gesprochen. Wobei die neuere Definition eher dahin geht, dass hierbei die Übernahme von Gestik, Mimik und "Gestaltung" die entscheidende Rolle spielt. D.h. die alte Definition gehört eher zum Fetischismus.

Wenn also jemand kein sexuelles Bedürfnis mit einer Feinstrumpfhose verbindet, ist er auch kein Strumpfhosen-Fetischist. Wobei es unerheblich ist, ob er selbst Strumpfhosen anzieht oder diese nur an einem Frauenbein "vergöttert". Eine Strumpfhose kann aber dennoch sein Fetisch sein. Wenn ich von der "Magie der Feinstrumpfhose" schreibe, schreibe ich im Prinzip über meinen Fetisch, ohne dabei aber ein Fetischist zu sein.


Was ist mit Frauen, die auf Lack, Leder und Schuhe stehen? Es gibt auch Frauen, die leidenschaftlich gerne Feinstrumpfhosen anziehen. Ist eine Frau nur deshalb keine Fetischistin, weil sie eine Frau ist? Auch hier könnte ein sexueller Bezug vorhanden sein.


Davon abgesehen, was ist so schlimm am Fetischismus?


Zuerst einmal gar nichts, vor allem, wenn es um so harmlose Dinge wie eine Feinstrumpfhose geht. Da gibt es noch ganz andere Sachen ...

Wenn sich jemand nur noch dann sexuell erregen kann, wenn er bzw. sie Lack, Leder, Strumpfhosen oder sonstiges trägt, dann ist das zwar sehr schade für die betreffende Person, aber ungefährlich für alle anderen, vorausgesetzt, es hält sich im Rahmen.

Wenn er oder sie durch den Fetisch das eigene Liebesleben bereichern und interessanter gestalten kann, dann ist erst recht nichts dagegen einzuwenden. Vorausgesetzt, beide spielen mit.

Problematisch wird es erst dann, wenn ein Partner hinzukommt, der diesen Fetisch nicht teilt, sondern es eher als Belastung ansieht. Beispiel: Er braucht Feinstrumpfhosen, um überhaupt in Stimmung zu kommen, sie lehnt Feinstrumpfhosen aber vollkommen ab. Sobald einer der Partner unter dieser Situation leidet, gibt es ein Problem, das unbedingt gelöst werden muss.

Es sollte nicht so weit gehen, dass die Partnerin nur noch auf eine Feinstrumpfhose reduziert wird. Umgekehrt sollte er aber auch nicht auf alles verzichten müssen, nur weil sie dagegen ist. D.h. wenn schon ein Fetisch zu zweit eingesetzt werden soll, dann sollten auch beide etwas davon haben bzw. jeder einmal auf seine Kosten kommen.


Transvestismus


Nachdem nun evtl. die Erkenntnis gekommen ist, dass gar kein Fetisch vorliegt, könnte die unbedarfte Person nun zur Schlussfolgerung kommen, "na gut, dann bist du eben ein Transvestit". Ist das so?

Aus der veralteten Definition (jeder Mann, der Frauenkleidung trägt) würde niemand herauskommen. Sie ist aber unsinnig und führt in keiner Weise weiter.

Die neue Definition kommt schon eher auf den Punkt: Es hat weder etwas mit sexuellem Verlangen oder der Psyche zu tun.

Es ist eher die Lust am Verkleiden. Vielfach gepaart mit der Absicht oder dem Nebeneffekt, das jeweils andere Geschlecht zu imitieren oder als Karikatur erscheinen zu lassen.

Gute Beispiele waren Mary und Gordy, die einen sehr gepflegten und niveauvollen Stil verfolgt hatten. Das schrille Gegenteil ist z.B. Olivia Jones - gut, aber extrem farbig und übertrieben. Keine normale Frau geht so auf die Straße.


Crossdressing


Der Crossdresser ist dem Duden völlig unbekannt. Aber immerhin kennt er mittlerweile Crossdressing, also das Anziehen von gegengeschlechtlicher Kleidung. Womit klar ist, dass die Mehrheit der Menschheit Crossdressing betreibt.


Transsexualität


Ein eher psychisches bzw. körperliches Problem. Denn das Gefühl, im falschen Körper zu stecken, kann einen zermürben. Man muss hier auch unterscheiden, ob es einem nur Spaß macht und somit gerne gegengeschlechtliche Kleidung trägt, oder ob das die einzigen Zeiten sind, in denen man wirklich glücklich und ausgeglichen ist. Nur das Letztere spricht für Transsexualität.



Fazit:


Ob nun Fetischismus oder Transvestismus, es gibt hierzu unterschiedliche Definitionen, die es zu durchleuchten gibt, bevor man jemanden in eine Schublade steckt. Ein wenig nachdenken hat noch niemandem geschadet, erfordert aber auch das Vorhandensein des Denkapparates.

Das gilt natürlich auch für jeden, der selbst Feinstrumpfhosen usw. trägt. Die eigene Erkenntnis, dass man ein Fetischist, Transvestit oder nur ein Crossdresser ist, ist doch auch ganz hilfreich. Sich selbst so zu sehen wie man ist, ist doch auch nicht verkehrt, oder?

Aus den gewonnenen Erkenntnissen kann ich für mich sagen: 'Ich bin ein Crossdresser und war in meiner Pubertät ein Fetischist' ...


 


Kommentare


Einen Kommentar zu diesem Bericht verfassen.


Kommentare anschauen

 


  • Bin ich ein Fetischist? Ja und auch nein. Ich ziehe jeden Tag nach der Arbeit, zuhause, eine Strumpfhose an. Aber ich ziehe die Strumpfhose an, weil sie bequem ist und ich das so gewöhnt bin, so wie man andere Kleidungsstücke trägt - also kein Fetischist. Aber es gibt auch andere Tage... Dann bin ich ein Fetischist. Ich würde sagen jeder ist ein Fetischist auf irgendeine Weise, der allergrößte Fetischismus in dieser Richtung ist die Beziehung von Menschen zu einem Auto. Aber das wird in unser Bevölkerung nicht als dumm angesehen, das ist halt so. Würde diese Einstellung auch für Männer in Strumpfhosen und Damenbekleidung gelten, hätten wir es schon sehr viel leichter. - Gruß, Holger

  • Ich lebe seit Jahren mit einem Mann zusammen, der es liebt Strumpfhosen, Damenunterwäsche und Damenschuhe zu tragen! Es ist nicht immer leicht für mich damit umzugehen, weil er es meiner Meinung nach übertreibt. Kein Sex mehr ohne Strumpfhosen ... - Regina

  • Ich habe einen Mann kennen- und lieben gelernt, der nicht nur Dwt ist, sondern auch ein wundervoller Mensch und Liebhaber, mit dem ich alles teilen kann. Ein humorvoller und unglaublich erotischer Mensch, der mich gelehrt hat, dass es nichts Anstößiges gibt, außer man stösst sich daran ;-) Und er in Nylons - Himmel. Ich hätte nie gedacht, daß es so unglaublich erregend sein kann. :-). Nur Mut an alle Fetischisten und Frauen, lasst euch drauf ein. Es bringt euch eine Menge Spaß ;-) gruß tanja

  • Ich stimme zu, lieber den Fetisch ausleben, als verklemmt zu sein. So wie ich hier sitze, kann ich das Outfit nur dem Fetischbereich zuordnen. Ich trage halterlose Strümpfe, einen Damenslip, eine rosa Kittelschürze aus PVC und schwarze Overknees mit 13 cm Absatz. Das Kleid bedingt die Sachen darunter, wie alle meine Kleider, es geht nie ohne Halterlose und String oder Slip. Es macht mir persönlich Spaß und ich entspanne damit sehr gut. Mein Ratschlag an alle: wenn Ihr wollt, dann tut und genießt es. - Christian

  • Ich ziehe gerne Feinstrumpfhosen an. Ich bin zwar ein Mann, finde aber, dass es zu weit geht, dass Männer Frauenklamotten tragen .... Strumpfhose ok, alles andere finde ich nicht gut! - Zorro


 


Für einen bestmöglichen Service verwendet diese Webseite Cookies.
Wenn Sie auf dieser Seite weitersurfen, stimmen Sie deren Nutzung zu.