Die Spitzennaht
Viele hochwertige Modelle haben auch an der Fußspitze eine Flachnaht. Einfache Nähte können vor allem in engen Schuhen
(Pumps) sehr leicht drücken. Solche Flachnähte sind zwar etwas breiter als einfache Rundnähte und können optisch etwas
störend wirken, dafür ist der Tragekomfort wesentlich besser. Besonders gute Spitzennähte sind bei Falke und Kunert zu finden. Leider gibt es auch sehr
teure Modelle, die eine besonders feste und somit störende Spitzennaht haben. Feste Nähte waren z.B. bei Ergee oft zu finden.
Der Zwickel
Oroblu Repos 40 -
Flachnaht, Baumwollzwickel
Generell ist ein Zwickel vorhanden, um die Passform und Bewegungsfreiheit zu verbessern, und um die Belastungen für das Material und die Nähte zu
reduzieren.
Ob es für die unterschiedlichen Zwickelformen (Keil-, Spitz-, Sattelzwickel) spezielle Vorteile gibt, kann ich nicht genau sagen, denn hierzu fehlt mir
die direkte Herstellerinformation. Je nachdem, wie die Zwickel mit dem restlichen Material vernäht sind, ergeben sich jedoch unterschiedliche Belastungen.
Manchmal sind hier die ersten Löcher schon gleich mit "eingebaut". Aber dennoch ist jeder Zwickel besser als gar keiner.
Bei größeren Modellen (z.B. Zwischengrößen) und einigen Stützstrumpfhosen sind auch sogenannte Komfortzwickel vorhanden, die am Po bis zum Bündchen hochgezogen
sind. Einige Modelle lassen ihr Zwickel auch ca. 5 cm unterhalb vom Bündchen enden - wozu auch immer das gut sein mag.
Schlecht sind aber sehr breite Zwickel, deren Naht an den Oberschenkeln endet bzw. reibt.
Eine Besonderheit stellt immer noch der Baumwoll- oder Seidenzwickel dar - er soll luftdurchlässiger als ein Nylon-Zwickel sein. Andererseits, wenn man einen
Microfaser-Slip aus Polyamid trägt, macht auch der Baumwollzwickel wenig Sinn.
Mehr Sinn macht dagegen die Möglichkeit, eine Strumpfhose mit Baumwollzwickel auch ohne Slip zu tragen. Denn der Baumwollzwickel ist auch aus Hygienegründen
vorhanden. Dies würde aber im Prinzip auch nur dann Sinn machen, wenn die Strumpfhose täglich gewechselt und gewaschen wird.
Deshalb: lobenswert ist ein Baumwollzwickel auf jeden Fall, unbedingt notwendig ist er jedoch nicht.
Wolford - Neon 40
Oberflächenbeschaffenheit
Wie fühlt sich eine Strumpfhose an - weich, fest, kratzig oder auch glatt? Was kann man von einer guten Strumpfhose
erwarten? Einige Modelle fühlen sich seidig weich an, aber leider nur so lange, bis sie am Bein gedehnt werden, dann ist der seidenweiche Touch verschwunden,
z.B. Kunert Satin Look 20.
Andere Modelle fühlen sich schön glatt am Bein an. Das Material vom Rock oder der Hose kann sich ungehindert auf der Strumpfhose bewegen (sehr gute Trageeigenschaft),
z.B. Kunert Mystique 20. Einfache Modelle mit stumpfer, kreppartiger Oberfläche bleiben dagegen am
Stoff leichter hängen. Es besteht hierbei die Gefahr der Knötchenbildung, z.B. nur die Supersitz Color.
Eine gute Strumpfhose fühlt sich am Bein weich und glatt an. Das scheinbar robuste Material lässt sich regelrecht fühlen, ist aber sehr angenehm, wie z.B. bei der
Oroblu Pearl Beauty 15.
Microfaser
Bei Microfaser-Strumpfhosen werden Garne mit besonders feinen Einzel-Filamenten verwendet.
D.h. ein einzelner Faden besteht aus sehr vielen, extrem feinen Einzelfäden. Hierdurch ensteht ein besonders weiches, aber auch empfindliches Material.
Der Vorteil von Microfaser besteht also in einem besonders weichen und anschmiegsamen Tragegefühl, gepaart mit hervorragender Wärmespeicherung. Microfaser wird
also meist in hochwertigen, blickdichten Strumpfhosen für den Winter verarbeitet.
Den Griff und ansatzweise die Beschaffenheit von Microfaser haben auch die meisten Modelle, bei denen Elastan
in jeder Maschenreihe (3-dimensional verarbeitetes Elastan) verarbeitet ist. Zur Weichheit kommt hier noch die extreme Dehnbarkeit in
Längsrichtung hinzu. Der Tragekomfort ist unübertroffen gut.
Das Rückenschild
Für den Tragekomfort ist es unwichtig. In einigen Fällen, z.B. mit Neurodermitis, kann ein Rückenschild aber sehr
stören. Sinnvoll ist ein Rückenschild aber dennoch. Denn so lässt sich eindeutig feststellen, wo hinten ist, was vor allem bei nicht ausgeformten Modellen wichtig
ist. Denn spätestens, wenn man eine schwarze Strumpfhose mehrere Male getragen und gewaschen hat, könnten sich an der Ferse erste Gebrauchsspuren bilden. Wenn
diese Stellen nun auf dem Fußrücken zu sehen wären, würde dies die Optik erheblich stören.
Ein anderer Vorteil ist die eindeutige Kennzeichnung des Modells. Man weiß immer, welche Strumpfhose man gerade anzieht. Gerade wenn man sehr viele verschiedene
Strumpfhosen zeitgleich im Einsatz hat, ist eine eindeutige Zuordnung sehr wichtig, z.B. wenn man genau dieses Modell nachkaufen möchte und man die Verpackung
schon entsorgt hat, oder wenn man ein bestimmtes Modell sucht.
Spitzenverstärkungen
Für offene Schuhe ist es aus optischen Gründen absolut unerlässlich, wenn die Spitzenverstärkung schön
transparent und nahezu unsichtbar ist. Dies sieht einfach besser aus. Eine Spitzenverstärkung ist aber auf jeden Fall sinnvoll, um Laufmaschen, die von
der Spitzennaht ausgehen könnten, sicher zu halten - nur eben unsichtbar sollte sie sein.
Das Höschenteil
Auch dies ist in erster Linie ein optischer Aspekt. Eine "altmodische", herkömmliche Höschenverstärkung ist zwar haltbarer und wird sogar etwas besser wärmen,
sie sieht aber nicht gerade besonders gut aus. Ein guter Kompromiss zwischen herkömmlich und randlos stellen die teilweise verzierten Slipformen dar. Wichtig
ist eine randlose Strumpfhose vor allem dann, wenn viel Bein gezeigt werden soll. Man stelle sich mal z.B. eine Eiskunstläuferin mit einer konventionellen
Höschenverstärkung vor ...
Laufmaschenschutz
Ein guter Laufmaschenschutz ist z.B. eine Verstärkung. Das Problem ist hierbei aber immer der Kompromiss zwischen Optik und Funktion. Im
Bereich der Höschennähte wird eine ein bis zwei cm breite Verstärkung sicherlich nicht stören. Ebenso wenig ein verbreiterter Griffrand am Bündchen.
Problematischer sind da schon die Fußspitzen. Einige Hersteller (z.B. Kunert) zeigen aber dennoch, dass eine (fast) unsichtbare Spitzenverstärkung und ein
guter Laufmaschenschutz sich nicht ausschließen.
Laufmaschensicherheit
Natürlich sollte eine Feinstrumpfhose möglichst lange halten. Viele hochwertige Modelle können auch problemlos monatelang getragen werden.
Dennoch gibt es laufmaschensichere Strümpfe. Hierfür gibt es zwei Techniken: das thermische Verschmelzen der einzelnen Maschen untereinander, oder das Verknoten
der einzelnen Maschen. Der legendäre Vorreiter ist die Kunert Chinchillan.
Farbkonstanz
Bei Wolford ist sie vorbildlich, bei Levee grauenhaft - die Farbkonstanz bei dunklen Strumpfhosen. Das Färbeverfahren ist einer der Punkte, bei dem sich die
Spreu vom Weizen trennt. Da hat man evtl. eine tolle Strumpfhose: schön weich und zart, aber übersäht mit hellen und dunklen Längsstreifen. Hier wird die
Optik zerstört. Nur aus großer Entfernung sind solche Strümpfe noch gerade eben ansehnlich.
Die Farbkonstanz hängt mit der Anzahl von Strumpfhosen zusammen, die in einem Arbeitsschritt gleichzeitig gefärbt werden. Da dies zeitaufwendig ist (und
somit kostenintensiver), ist eine sehr gute Farbkonstanz im unteren Preissegment eher selten.
Verpackung
Natürlich zieht man die Verpackung nicht an, und von daher gesehen ist dieser Punkt eigentlich unsinnig. Seine Berechtigung hat er aber dennoch, denn viele
Feinstrumpfhosen erhalten ihre ersten Beschädigungen bereits in der Verpackung. Besonders ungeeignet sind die
kleineren Pappschachteln, die zum Öffnen geknickt werden müssen. Kaum eine Strumpfhose übersteht diese Tortur unbeschadet.
Eine gute Verpackung kann auch zur weiteren Aufbewahrung nach dem Tragen bzw. nach der Wäsche verwendet werden. Dann stellt sich nie die Frage:
"was war das nun wieder für eine Strumpfhose?". Und je besser die Verpackung ist, umso besser ist das für das Material. Also bitte nicht mit einer Pappschachtel
nachmachen.
Sonderfunktionen
Es gibt auch Feinstrumpfhosen mit pflegenden Zusätzen oder anderen speziellen Funktionen. Diese können z.B. mit Aloe Vera oder Jojoba behandelt
sein, um die Beine zu pflegen. Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Frischefasern, die im Sommer kühlend und
antibakteriell wirken sollen. Wieder andere Strumpfhosen sollen Wirkstoffe gegen
Cellulitis enthalten. Es gibt also durchaus eine Reihe von Möglichkeiten ...
Fazit
Eine wirklich gute Strumpfhose ist nicht unbedingt billig. Sie zeichnet sich durch möglichst viele der vorher dargestellten
Eigenschaften aus. Dennoch ist so ein Modell durchaus ihren Preis Wert, weil es eben besser hält, besser aussieht, sich besser trägt ...
Jedoch welches Modell hat nun diese vorgestellten Eigenschaften? Die folgende Übersicht
soll bei der Suche behilflich sein. Eines aber gleich vorweg: Es gibt nur wenige Modelle, die nahe an die perfekte Strumpfhose heran kommen.
Eine möglichst hohe Punktzahl bei meinen Bewertungen gibt aber die Richtung vor.