Allgemeine Tipps zu Feinstrumpfhosen
Ausstattungsdetails von Strumpfhosen
Oftmals sind es gerade die Kleinigkeiten, die eine gute Strumpfhose von einer weniger guten Strumpfhose unterscheidet. Vielfach lässt sich dies zwar schon am Preis erahnen, aber nicht immer. Selbst teure Modelle können Durchhänger haben, genauso wie preiswerte Strümpfe durchaus ihre Highlighs haben können.
Das Material der Strumpfhose
Das Material sollte weich, glatt, transparent und haltbar sein. Man muss mit der Hand in eine Strumpfhose hineinfahren können, ohne dass man daran hängen bleibt. Das gleiche gilt, wenn man sich einmal kratzen muss, weil es gerade irgendwo juckt. Eine gute Strumpfhose überlebt diese Aktion, ohne gleich eine Laufmasche zu bekommen. Ein gutes Beipiel hierfür ist die Kunert Mystique 20.
Das Bündchen der Strumpfhose
Normalerweise sollte das Bündchen schön breit sein, damit die Last in der Taille auf möglichst viele Maschen verteilt wird. Zusätzlich ist eine gute und haltbare Naht notwendig, damit die verarbeiteten Elastan-Fäden nicht reißen. Sind diese Details nicht vorhanden, leiert das Bündchen relativ schnell aus, und die Strumpfhose rutscht. Das Höschenteil hat keinen Halt mehr.
Besonders gute Lösungen bietet Hudson an. Z.B. bei der 'Life 15'
oder der 'Skin 10' hat das besonders weiche und anschmiegsame Bündchen einen
Dehnungsausgleich. Das Bündchen hält sehr gut, ohne dabei einzuschneiden. Andererseits kann es stark gedehnt werden, so dass auch
etwas dickere Bäuche problemlos darin Platz finden.
Einen anderen Weg geht z.B. Wolford bei dem Modell 'Logic', bei dem ein sehr schmales
Bündchen einem transparenten Bündchen-Teil des Höschenteils folgt, Stichwort: unsichtbares Bündchen.
Ein weiteres Beispiel hatte vor Jahren einmal Elbeo im Sortiment. Bei der 'Softzone'
wurde ein sehr breites Bündchen übergangslos in das Höschenteil mit eingearbeitet.
Die Nähte
Hier liegt der Unterschied in der einfachen, dickeren Naht und der Flachnaht. Die Flachnaht hält wesentlich besser, was sich vor
allem beim Bündchen bemerkbar macht. Rein theoretisch soll sich eine Flachnaht nicht durch enge Kleidung hindurch abzeichnen
(trägt nicht auf). Oft hat man es jedoch nicht unbedingt mit flacheren, sondern lediglich mit breiteren Nähten zu tun. Diese sind
genauso sichtbar, wie einfache Nähte auch. Aber immerhin halten sie besser ...
Das absolute Optimum stellen diesbezüglich aber nahtlose Modelle dar. Die
Wolford - Fatal bestätigt dies eindrucksvoll.
Die Spitzennaht
Viele hochwertige Modelle haben auch an der Fußspitze eine Flachnaht. Einfache Nähte können vor allem in engen Schuhen (Pumps) sehr leicht drücken. Solche Flachnähte sind zwar etwas breiter als einfache Rundnähte und können optisch etwas störend wirken, dafür ist der Tragekomfort wesentlich besser. Besonders gute Spitzennähte sind bei Falke und Kunert zu finden. Leider gibt es auch sehr teure Modelle, die eine besonders feste und somit störende Spitzennaht haben.
Der Zwickel
Oroblu Repos 40 -
Flachnaht, Baumwollzwickel
Generell ist der Zwickel vorhanden, um die Passform und Bewegungsfreiheit zu verbessern, und um die Belastungen für das Material und
die Nähte zu reduzieren.
Ob es für die unterschiedlichen Zwickelformen (Keil-, Spitz-, Sattelzwickel) spezielle Vorteile gibt, kann ich nicht genau sagen, denn
hierzu fehlt mir die direkte Herstellerinformation. Je nachdem, wie die Zwickel mit dem restlichen Material vernäht sind, ergeben sich
jedoch unterschiedliche Belastungen. Manchmal sind hier die ersten Löcher schon gleich mit "eingebaut". Aber dennoch ist jeder Zwickel
besser als gar keiner.
Bei größeren Modellen (z.B. Zwischengrößen) und einigen Stützstrumpfhosen sind auch sogenannte Komfortzwickel vorhanden, die am Po bis zum
Bündchen hochgezogen sind. Einige Modelle lassen ihr Zwickel auch ca. 5 cm unterhalb vom Bündchen enden - wozu auch immer das gut sein mag.
Schlecht sind aber sehr breite Zwickel, deren Naht an den Oberschenkeln endet bzw. reibt. Hierbei sind Flachnähte auch wieder im
Vorteil.
Eine Besonderheit stellt immer noch der Baumwoll- oder Seidenzwickel dar - er soll luftdurchlässiger als ein Nylon-Zwickel sein.
Andererseits, wenn man einen Microfaser-Slip aus Polyamid trägt, macht auch der Baumwollzwickel wenig Sinn.
Mehr Sinn macht dagegen die Möglichkeit, eine Strumpfhose mit Baumwollzwickel auch ohne Slip zu tragen. Denn der Baumwollzwickel ist auch
aus Hygienegründen vorhanden. Dies würde aber im Prinzip auch nur dann Sinn machen, wenn die Strumpfhose täglich gewechselt und gewaschen
wird. In jedem Fall würde ich aber noch eine zusätzliche Slipeinlage verwenden.
Deshalb: lobenswert ist ein Baumwollzwickel auf jeden Fall, unbedingt notwendig ist er jedoch nicht.
Oberflächenbeschaffenheit
Wie fühlt sich eine Strumpfhose an - weich, fest, kratzig oder auch glatt? Was kann man von
einer Strumpfhose erwarten? Einige Modelle fühlen sich seidig weich an, aber leider nur so lange, bis sie am Bein gedehnt werden, dann
ist der seidenweiche Touch verschwunden, z.B. Kunert Satin Look 20.
Oder andere Modelle fühlen sich schön glatt am Bein an. Das Material vom Rock oder der Hose kann sich ungehindert auf der Strumpfhose
bewegen (sehr gute Trageeigenschaft), z.B. Kunert Mystique 20. Einfache
Modelle mit stumpfer, kreppartiger Oberfläche bleiben dagegen am Stoff leichter hängen. Es besteht hierbei die Gefahr der Knötchenbildung,
z.B. nur die Supersitz Color.
Microfaser
Bei Microfaser-Strumpfhosen werden Garne mit besonders feinen
Einzel-Filamenten verwendet. D.h. ein einzelner Faden besteht aus sehr vielen, extrem feinen Einzelfäden. Hierdurch ensteht ein besonders
weiches, aber auch empfindliches Material.
Der Vorteil von Microfaser besteht also in einem besonders weichen und anschmiegsamen Tragegefühl, gepaart mit hervorragender Wärmespeicherung.
Microfaser wird also meist in hochwertigen, blickdichten Strumpfhosen für den Winter verarbeitet.
Den Griff und ansatzweise die Beschaffenheit von Microfaser haben auch die meisten Modelle, bei denen Elastan
in jeder Maschenreihe (3-dimensional verarbeitetes Elastan) verarbeitet ist. Zur Weichheit kommt hier noch die extreme
Dehnbarkeit in Längsrichtung hinzu. Der Tragekomfort ist unübertroffen gut.
Das Rückenschild
Für den Tragekomfort oder sonstiges ist es unwichtig und in einigen Fällen könnte es sogar
stören, weil es evtl. kratzt. Sinnvoll ist ein Rückenschild aber dennoch. Denn so lässt sich eindeutig feststellen, wo hinten ist, was
vor allem bei nicht ausgeformten Modellen wichtig ist. Denn spätestens, wenn man eine schwarze Strumpfhose mehrere Male getragen und
gewaschen hat, könnten sich an der Ferse erste Gebrauchsspuren bilden. Wenn diese Stellen nun auf dem Fußrücken zu sehen wären, würde dies
die Optik erheblich stören.
Ein anderer Vorteil ist die eindeutige Kennzeichnung des Modells. Man weiß immer, welche Strumpfhose man gerade anzieht. Gerade wenn man
sehr viele verschiedene Strumpfhosen trägt, ist eine eindeutige Zuordnung sehr wichtig, z.B. wenn man genau dieses Modell nachkaufen möchte
und man die Verpackung schon entsorgt hat, oder wenn man ein bestimmtes Modell sucht.
Spitzenverstärkungen
Für offene Schuhe ist es aus optischen Gründen sinnvoll, wenn die Spitzenverstärkung schön transparent ist. Dies sieht einfach besser aus. Eine Spitzenverstärkung ist aber auf jeden Fall sinnvoll, um Laufmaschen, die von der Spitzennaht ausgehen könnten, sicher zu halten - nur eben unsichtbar sollte sie sein.
Das Höschenteil
Auch dies ist in erster Linie ein optischer Aspekt. Eine "altmodische", herkömmliche Höschenverstärkung ist zwar haltbarer und wird sogar etwas besser wärmen, sie sieht aber nicht gerade besonders gut aus. Ein guter Kompromiss zwischen herkömmlich und randlos stellen die teilweise verzierten Slipformen dar. Wichtig ist eine randlose Strumpfhose vor allem dann, wenn viel Bein gezeigt werden soll. Man stelle sich mal eine Eiskunstläuferin mit einer konventionellen Höschenverstärkung vor ...
Laufmaschenschutz
Ein guter Laufmaschenschutz ist z.B. eine Verstärkung. Das Problem ist hierbei aber immer der Kompromiss zwischen Optik und Funktion. Im Bereich der Höschennähte wird eine ein bis zwei cm breite Verstärkung sicherlich nicht stören. Ebenso wenig ein verbreiterter Griffrand am Bündchen. Problematischer sind da schon die Fußspitzen. Einige Hersteller (z.B. Kunert) zeigen aber dennoch, dass eine (fast) unsichtbare Spitzenverstärkung und ein guter Laufmaschenschutz sich nicht ausschließen.
Laufmaschensicherheit
Natürlich sollte eine Feinstrumpfhose möglichst lange halten. Viele hochwertige Modelle können auch problemlos monatelang getragen werden. Dennoch gibt es laufmaschensichere Strümpfe. Hierfür gibt es zwei Techniken: das thermische Verschmelzen der einzelnen Maschen untereinander, oder das Verknoten der einzelnen Maschen. Der legendäre Vorreiter ist die Kunert Chinchillan.
Farbkonstanz
Bei Wolford ist sie vorbildlich, bei Levee grauenhaft - die Farbkonstanz bei dunklen Strumpfhosen. Das Färbeverfahren ist einer der Punkte,
bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Da hat man evtl. eine tolle Strumpfhose: schön weich und zart, aber übersäht mit hellen und
dunklen Längsstreifen. Hier wird die Optik zerstört. Nur aus großer Entfernung sind solche Strümpfe ansehnlich.
Die Farbkonstanz hängt mit der Anzahl von Strumpfhosen zusammen, die in einem Arbeitsschritt gleichzeitig gefärbt werden. Da dies zeitaufwendig
ist (und somit kostenintensiver), ist eine sehr gute Farbkonstanz im unteren Preissegment eher selten.
Verpackung
Natürlich zieht man die Verpackung nicht an, und von daher gesehen ist dieser Punkt eigentlich unsinnig. Seine Berechtigung hat er aber
dennoch, denn viele Feinstrumpfhosen erhalten ihre ersten Beschädigungen bereits in der Verpackung.
Besonders ungeeignet sind die kleineren Pappschachteln, die zum Öffnen geknickt werden müssen. Kaum eine Strumpfhose übersteht diese Tortur
unbeschadet.
Weiterhin kann eine gute Verpackung auch zur sortierten Aufbewahrung nach dem Tragen bzw. nach der Wäsche verwendet werden. Dann stellt
sich nie die Frage: "was war das nun wieder für eine Strumpfhose?".
Sonderfunktionen
Es gibt auch Feinstrumpfhosen mit pflegenden Zusätzen oder anderen speziellen Funktionen. Diese können z.B. mit Aloe Vera oder Jojoba behandelt sein, um die Beine zu pflegen. Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Frischefasern, die im Sommer kühlend und antibakteriell wirken sollen. Wieder andere Strumpfhosen sollen Wirkstoffe gegen Cellulitis enthalten. Es gibt also durchaus eine Reihe von Möglichkeiten ...
Fazit
Eine wirklich gute Strumpfhose ist nicht unbedingt billig. Sie zeichnet sich durch möglichst viele der vorher dargestellten
Eigenschaften aus. Dennoch ist so ein Modell durchaus preiswert, weil es eben besser hält, besser aussieht, sich besser trägt ...
Jedoch welches Modell hat nun diese vorgestellten Eigenschaften? Die folgende übersicht
soll bei der Suche behilflich sein. Eines aber gleich vorweg: Es gibt nur wenige Modelle, die nahe an die perfekte Strumpfhose heran kommen.
Eine möglichst hohe Punktzahl bei meinen Bewertungen gibt aber die Richtung vor.
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Seite bearbeitet am 22.09.2019.