Gedanken zum Verkauf von Feinstrumpfhosen
Feinstrümpfe sind leider relativ selten in unseren Städten an hübschen Frauenbeinen zu sehen. Lange Hosen prägen das Bild oder einfach nur nackte Beine. Natürlich sind hierfür viele verschiedene Faktoren verantwortlich, die nicht so leicht verändert werden können. Ein wenig nachdenken und in die richtige Richtung weisen, könnte aber viel bewirken. Deshalb denke ich hier einmal 'laut' nach ...
Woran kränkelt die Industrie?
Um es gleich vorweg zu nehmen, auch ich kenne die genauen Gründe nicht und auch ich habe kein Erfolgsrezept parat, das
garantiert wirken könnte. Nein, aber ich kann Vermutungen aufstellen, in denen sehr viel Wahrheit stecken wird. Die Kunst ist nur, diese
Wahrheiten zu erkennen und Konsequenzen daraus zu ziehen.
Aufgeschreckt durch die Insolvenz von Ergee und den schlechten Verkaufszahlen anderer großer
Hersteller sollte jedoch endlich einmal jemand den Mut aufbringen, etwas zu ändern.
Von Insolvenz bedroht
Die nächste schlechte Meldung kam im Februar 2013 von Kunert. Von der Insolvenz bedroht, hieß es im Südkurier.
Wie kann es sein, dass ein Unternehmen, das so gute und hochwertige Produkte anbietet, von Insolvenz bedroht ist? Viele Anworten stehen auf
dieser Seite. Andere Anworten, also Verkaufszahlen können nur Insider wissen. Falsche und fehlende Produkte sind sicherlich auch ein Thema.
Also, liebe Strumpfhosenträger, kauft
Kunert (*),
damit uns diese tolle Marke erhalten bleibt. Die Entwarnung kam im September 2013, ist nur die Frage, wohin Kunert unter dem neuen
Eigentümer steuert. Da es im Gegensatz zu anderen Marken, wie z.B. Elbeo, Kunert auch in 2024 noch gibt, wurde wohl vieles richtig gemacht.
Hilfsanker
Ein namhafter Hersteller hatte seine Produkte stärker auf seine Wäsche-Serien und sonstige Bekleidung abgeglichen und
war entsprechend erfolgreich damit. In Zeiten des knappen Geldes überlegen sich aber viele, ob es dieser Luxusartikel nun wirklich sein
muss. D.h. die Produkte dieser Edelmarke kosten einfach zu viel.
Das nächste Heil suchten viele Hersteller in gemusterten Strumpfhosen. Das war sicherlich eine Marktlücke, die es zu schließen galt. Ständig
wechselnde Muster und Farben lassen ein Modell aber schnell veralten, so dass das daraus folgende Lager-Risiko kaum ein Händler auf sich
nehmen möchte bzw. kann. D.h. gemusterte Modelle bringen zwar Geld in die Kassen, aber mit Sicherheit nicht so viel wie erhofft.
Noch ein Punkt sind die großen Verpackungseinheiten. Um Lagerkosten zu sparen, bieten Hersteller die einzelnen Produkte nur in Einheiten
zu jeweils 3, 5 oder noch mehr Stück an. Pro Größe und Farbe wohlbemerkt. D.h. es lohnt sich für Händler nur selten, von jeder Farbe und
Größe ein Modell anzubieten. Wenn er eins verkauft, was macht er mit den anderen vieren? In einem Ladengeschäft ist das eher kein Problem,
für Online-Händler aber schon. Deshalb muss man Wohl oder Übel gleich drei oder fünf Strumpfhosen kaufen, obwohl man das Modell erst einmal
testen möchte - ein typischer Kaufkiller
Weitere Gründe
Natürlich haben auch die Modeindustrie und vor allem die Modemagazine einen großen Beitrag zum Rückgang geleistet.
Anstatt in Werbung für Feinstrümpfe zu investieren, werden Models und Promis ohne Feinstrümpfe gezeigt. Private Schnappschüsse zeigen
die gleichen Personen dann aber in Strumpfhosen. D.h. die Botschaft vieler Modemagazine und selbst ernannter Stilberater: 'nur strumpflos
ist In' ist absoluter Unsinn und natürlich Gift für die Strumpfindustrie.
So konnte man im Südkurier am 28.3.09 in den Tipps einer sog. Stilberaterin lesen, dass es ein absoluter Fauxpas wäre, wenn hautfarbene
Strümpfe zu offenen Schuhen (Sandaletten) getragen werden. Zur Info: Fauxpas - französischer Ausdruck für Fehltritt,
Taktlosigkeit; Verstoß gegen gesellschaftliche Umgangsformen. - Geht's noch?
Bei solch dümmlichen Aussagen müsste ein Protestschrei durch die Strumpfindustrie gehen. So etwas mag für dickere Strümpfe bzw. Modelle
mit dicker Spitzenverstärkung gelten, aber doch nicht für sehr zarte Modelle mit unsichtbarer Verstärkung. Zum Glück gibt es aber auch
Frauen, die sich nicht an so einem Unsinn stören und dennoch feinbestrumpft gut aussehen.