Elastan in jeder Reihe
Besonders elastische Strümpfe und Strumpfhosen, die auch in Längsrichtung (also in der Länge) dehnbar sind, haben ein Elastan-Polyamid-Garn
in jeder Maschenreihe. D.h. jede Masche und jede Maschenreihe ist elastisch. Diese Stricktechnik wird dreidimensional genannt.
Strumpfhosen, die diese Stricktechnik verwenden sind nicht nur sehr weich, sondern auch extrem dehnbar - auch in der Länge. Diese Strumpfhosen sitzen wirklich
wie eine zweite Haut. Man hat hier eine Feinstrumpfhose geschaffen, die an
Tragekomfort, Elastizität und Weichheit nicht zu überbieten ist.
Strumpfhosen, die diese Stricktechnik verwenden sind z.B.
Kunert - Chinchillan
Hudson - Life 15
Cette - Sophia
Weichheit und Griff einer Strumpfhose
Eine generelle Aussage, welche Strumpfhosen nun besonders weich sind, lässt sich nicht machen - Microfaser einmal ausgenommen.
Bei den Marken selbst, hat Elbeo scheinbar das größte Know-How, wie man schön weiche Strumpfhosen herstellt, schafft es aber auch nicht immer.
Die Verarbeitung von Elastan ist im Allgemeinen aber ein guter Hinweis darauf, dass die Strumpfhose zumindest theoretisch schön weich ist. "nur die"
zeigt aber immer wieder, dass es auch ohne Elastan geht. Kunert dagegen konnte sich anstrengen und schaffte es aber (meist) doch nicht. Hier verspricht
ein herrlich weiches Material im ungedehnten Zustand ein traumhaftes Tragevergnügen am Bein zu entzaubern, was aber nicht geboten wird. Erst die Modelle
der neueren Generation bieten auch in Bezug auf Weichheit sehr gute Ergebnisse. Aber wie heißt es so schön "keine Regel ohne Ausnahme".
In erster Linie hängt die Weichheit mit der Oberfläche des verwendeten Garns zusammen. Im gedehnten Zustand verändert sich die Oberfläche und zeigt leider
erst dann ihr "wahres Gesicht". Deshalb gibt es bei meinen Testergebnissen auch sehr oft den scheinbaren Widerspruch "In der Verpackung sehr weich, am Bein
dagegen nur noch weich oder sogar fest und kratzig".
Ein weiteres Problem zeigt sich oft bei transparenten Hochglanz-Modellen. Einige dieser Strumpfhosen fühlen sich gummiartig an, d.h. man hat das Gefühl,
die Oberfläche würde irgendwie klebrig sein. Von innen fühlen sie sich leicht kratzig an: z.B.
nur die - Seidenfein.
Wärmeentwicklung - Tragekomfort
In Bezug auf die wärmende Funktion einer Strumpfhose kann man im Prinzip sagen:
Je höher der Elastan-Anteil ist, umso schlechter ist der Wärme-Effekt. Das hängt damit zusammen, dass sich normalerweise zwischen der Haut und der
Strumpfhose ein kleines Luftpolster als Isolationsschicht bilden kann. Ist der Elastan-Anteil zu hoch, liegt die Strumpfhose enger an. Damit kann
sich das Luftpolster nicht ausbilden.
Im Winter wird eine Strumpfhose mit niedrigem Elastan-Anteil daher meist als wärmer empfunden. Besonders fällt dies auf, wenn die Füße eingeengt und damit
kalt werden. Aus diesem Grund gibt es auch Strumpfhosen mit weiteren Fußspitzen oder mit geringerem Elastan-Anteil.
Im Sommer ist es genau umgekehrt. Wenn es ziemlich warm ist und man eine leichte Strumpfhose anziehen möchte, dann würde ein zu hoher Elastan-Anteil das
Wärmeempfinden sogar noch erhöhen.
Eine andere Eigenschaft haben Microfaser Strumpfhosen. Durch die sehr feinen Einzelfasern des Garnes entsteht ein sehr feines und dichtes Maschenbild.
Dadurch entsteht eine hohe Wärmeisolation. Gerade im Winter gibt es nichts besseres, als eine blickdichte Microfaser-Strumpfhose, offen oder unter einer
langen Hose ...
Haltbarkeit von Strumpfhosen (1)
Elastan hat auch einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Haltbarkeit von Feinstrumpfhosen.
Richtig verwendet, wird durch Elastan die Oberfläche von Feinstrümpfen weicher und glatter. Den Unterschied kann man deutlich spüren, wenn man über die Beine
streichelt (bei einer Strumpfhose mit bzw. ohne Elastan). An einer Strumpfhose mit Elastan bleibt man nicht so leicht hängen - Ausnahme: Microfaser.
Beispiel: Wenn eine Feinstrumpfhose mit dickeren Socken kombiniert wird (z.B. im Winter), dann kommt es durch die Reibung beim Gehen oft vor, dass sich Socken
und Strumpfhose an einzelnen Fäden miteinander verhaken, es entsteht also eine Gefahrenquelle für Laufmaschen. Bei Strumpfhosen mit höherem Elastan-Anteil
(> 10%) und entsprechend glatter Oberfläche passiert das dagegen so gut wie nie. Oder mit einer Cordhose: diese ist innen relativ stumpf, deshalb muss die
verwendete Strumpfhose glatt sein.
Haltbarkeit von Strumpfhosen (2)
Wie gerade angedeutet, gibt es bei Microfaser-Modellen ein kleines Handicap bei der Haltbarkeit. Durch die wesentlich feineren Fasern entsteht
leider das Problem, dass man selbst mit kleinsten Hauthäkchen daran hängen bleiben kann. Eine etwas geringere Haltbarkeit könnte die Folge sein. Das war z.B.
auch der Grund, warum die "Hudson - Life 15" bei einem Test der Stiftung Warentest durchgefallen war, wobei der Test unsinnig war. Als Ausgleich dazu erhält man
aber eine Strumpfhose, die unvergleichbar weich ist und einen hohen Tragekomfort hat. Es ist in diesem Fall ein
Kompromiss und es kommt darauf an, was mir wichtiger ist.
Faltenbildung
Dieses Problem tritt vor allem in den Kniekehlen auf. Besonders anfällig hierfür sind blickdichte Strumpfhosen.
Ich werde immer mal wieder gefragt, warum dies so ist und was man dagegen tun kann.
So pauschal kann diese Frage nicht beantwortet werden.
Eine Möglichkeit, Falten zu vermeiden, ist sicherlich der Einsatz der nächst kleineren Strumpfhose. Da aber die Gefahr der mechanischen Überbeanspruchung
steigt (Laufmaschen), ist davon abzuraten.
Hier bietet nur der Einsatz von Elastan einen fast sicheren Schutz vor Faltenbildung. Denn durch das Elastan ziehen sich die Maschen zusammen und beugen Falten
in einem gewissen Grad vor. Folgerichtig sollte jede Strumpfhose zumindest einen geringen Elastan-Anteil haben.
Warum kommt es überhaupt zur Faltenbildung?
Am Bein werden die einzelnen Maschen gedehnt. Je zarter und transparenter eine Strumpfhose ist, umso mehr "Luft" ist zwischen den Maschen.
Damit das Nylon aber nicht zu sehr überbeansprucht wird, wird in den extrem zarten Modellen teilweise ein sehr hoher Elastan-Anteil verwendet (20-50%). Dies
verschafft der Strumpfhose die nötige Haltbarkeit.
Setzt oder hockt man sich hin, dann werden die Maschen in den Kniekehlen gestaucht, bzw. sie ziehen sich zusammen. Dies geht so weit, bis die "Ruheposition"
erreicht ist, d.h. bis zu dem Zustand, als hätte man die Strumpfhose nicht an. Und hierbei kommt es nun darauf an, wie viel Reserve zum Zusammenziehen vorhanden
ist. Je mehr Reserve da ist, umso weniger neigt die Strumpfhose zur Faltenbildung.
Wenn man diese Theorie nun auf blickdichte Strumpfhosen überträgt, dann sieht man schnell ein, dass diese "Luft" zwischen den Maschen nicht vorhanden ist.
Hier kommt es ausschließlich auf den Elastan-Anteil bzw. die generelle Passform an. Da also nur wenig "Puffer" vorhanden ist, muss eine blickdichte Strumpfhose
zwangsläufig sehr viel früher Falten bilden.
Dagegen kann man (fast) gar nichts tun.
Zusammenfassung - Fazit
Die Verwendung von Elastan-Fasern ist meist ein eindeutiges Qualitätsmerkmal. Elastan verbessert die Haltbarkeit, obwohl es weniger
scheuerbeständig ist als Polyamid. Und Elastan verbessert die Passform und damit auch den Tragekomfort, denn durch den Einsatz von Elastan sind die Strümpfe
formbeständiger, was sie wiederum unanfälliger gegenüber mechanischer Beanspruchung macht.
Und, Elastan wird nie allein verarbeitet, sondern immer mit mind. einem weiteren Material zusammen.